Sonntag, 29. Mai 2011

Adornos Kritik der politischen Ökonomie


Die Frankfurter Rundschau rezensiert ein neues Buch über Adornos Kritik der politischen Ökonomie. Es handelt sich dabei um die Dissertation von Dirk Braunstein, der als Herausgeber der nachgelassenen Schriften Adornos arbeitet.
„Braunstein gelingt es, das hartnäckige Vorurteil zu zerstreuen, dass sich Adorno nicht ernsthaft mit Fragen der Ökonomie beschäftigt habe. Daraus wiederum schließt er nicht, dass die Früchte dieser kontinuierlichen Beschäftigung immer überzeugend sind. Bei der Lektüre des Buchs, das zu einem guten Teil auf der akribischen Auswertung von noch unveröffentlichtem Archivmaterial beruht, gewinnt man den Eindruck, dem prominenten Theoretiker gleichsam bei der Verfertigung seiner Gedanken zuhören zu können. Man spürt, wie sich Adorno vortastet, dann wieder seiner Neigung zu schrillen Thesen nachgibt, um später rückblickend diese Thesen als allzu ‚unbekümmert‘ abzuschwächen.“
Der Rezensent unterstellt Adornos Ökonomiekritik theoretische „Unsicherheiten“, die mir eher der Widersprüchlichkeit des Gegenstandes geschuldet erscheinen - wenn dies auch auch der Tenor des Buches ist, verstellt sich der Autor vermutlich einige Einsichten. Die Auswertung von Archivmaterial zu diesem Themenkomplex klingt allerdings vielversprechend und das Inhaltverzeichnis wirkt angenehm unakademisch. Ein früherer kurzer Text Braunsteins zum gleichen Thema findet sich hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen